Die Veränderungen des Klimas wirken sich nicht nur auf Ökosysteme, Landschaften und menschliche Lebensbedingungen aus, sondern stellen auch unser Verständnis von Natur in Frage, das für die Natur- und Geisteswissenschaften, die Pädagogik und Kunst der westlichen Welt bisher leitend war. Das Bewusstsein, „auf einem beschädigten Planeten“ zu leben, rückt Natur – jenseits ihres Charakters als Ressource für menschliche Zwecke – als Mitwelt des Menschen in den Blick.
Wenn die Klimakrise also mit einem Prozess der Veränderung von Weltbildern einhergeht – was bedeutet das für die Kulturelle Bildung? Welche Konzeptionen des Verhältnisses von Mensch und Natur liegen ihren bewährten Prämissen zugrunde? Reicht das Konzept von Nachhaltigkeit als Wert und Zielsetzung aus oder brauchen wir eine grundlegende Neuformatierung von Begriffen und eine veränderte Praxis? Wie kann die anstehende Transformation durch künstlerisch-pädagogische Praktiken mitgestaltet werden?
Diesen Fragen geht die Fachtagung in einer Keynote, in Gesprächen mit Expert:innen und praktischen Panels nach und fragt nach der Ausgestaltung einer Kulturellen Bildung im Zeitalter des Anthropozäns.
Zielgruppe
Die Fachtagung richtet sich an Wissenschaflter:innen, Kulturvermittler:innen, Akteur:innen der Kulturellen Bildung und der Bildung für nachhaltige Entwicklung
Bitte melden Sie Ihre Teilnahme hier im Anmeldebereich bis spätestens 17. September an.
Programm (Änderungen vorbehalten)
Donnerstag 19.9.2024 am Orangerieschloss im Park Sanssouci
13.00 bis 13.30 Uhr
Eröffnung und Einführung
13.30 bis 14.30 Uhr
Keynote
Kulturelle Bildung im Anthropozän: Wege des Lernens in einer verletzlichen Welt
Oktay Bilgi, Erziehungswissenschaftler, Universität Köln
15.00 bis 16.15 Uhr – Workshops und Führungen I
16.15 bis 16.45 Uhr
Pause. Kaffee und Kuchen am Coffee-Bike
16.45 bis 18.00 Uhr
Workshops und Führungen II
18.00 bis 20.00 Uhr
Kulinarischer Austausch mit musikalischer Performance
Hummustopia #LeckerStreiten
Mit Avraham Rosenblum, Kulturproduzent und Erik Leuthäuser, Musiker
Freitag 20.9.2024 in der Fachhochschule Potsdam, Haus D, Raum 011
9.00 bis 9.30 Uhr
Ankommen
9.30 bis 10.45 Uhr
Gesprächsrunde I
RESONANZ UND SCHÖNHEIT
Der Park als ein von Menschen in einer bestimmten Epoche nach ihren ästhetischen Vorstellungen gestalteter Raum soll als Kulturerbe erhalten werden. Und doch sind – insbesondere durch die Folgen des menschengemachten Klimawandels – Veränderungen des Parks unausweichlich. Wie wichtig ist uns das kulturelle Erbe eines Parks aus dem 18. Jahrhundert? Gerade der Klimawandel konfrontiert uns mit dem Begriff von Schönheit. Müssen wir hier unsere Vorstellungen erweitern? Wie wirken sich diese Fragen auf die Schnittstellen von Kultureller Bildung bzw. Künstlerischer Forschung und Bildung für nachhaltige Entwicklung aus? Und inwiefern kann uns die gestaltete Natur des Parks berühren?
Moderation: Wanda Wieczorek, Kulturwissenschaftlerin, Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel
10.45 bis 12.00 Uhr
Gesprächsrunde II
RESONANZ UND GERECHTIGKEIT
Ein Ziel Kultureller Bildung im Anthropozän ist es, Menschen für die sie umgebenden Landschaften zu interessieren und dafür zu sensibilisieren, dass Naturräume als Resonanzräume erfahren werden. Doch inwieweit wird dabei reflektiert, dass Landschaften als kulturelle Konstruktionen von menschlichen Weltanschauungen damit auch von Unterscheidungen wie „zugehörig“ und „nicht zugehörig“ geprägt sind? Wie können Projekte Kultureller Bildung die Spannung zwischen der Ausrichtung auf Resonanzfähigkeit einerseits und einem kritischen Bewusstsein für die unterschiedliche Situiertheit der jeweils Beteiligten andererseits vermitteln?
Moderation: Ute Schlegel-Pinkert, Professorin für Theaterpädagogik, Universität der Künste Berlin
12.00 bis 13.00 Uhr
Mittagessen (Mensa für Selbstzahler)
13.00 bis 14.15 Uhr
Gesprächsrunde III
RESONANZ UND WISSEN
Die heute allenthalben wahrnehmbare fundamentale ökologische Krise fordert zu einem radikalen Perspektivwechsel in Bezug auf die Stellung des Menschen auf: vom Selbstverständnis des Hauptdarstellers verweisen uns die Bedrohungen, die von den multiplen Krisen ausgehen, auf den Platz von Nebendarstellerinnen. Die Erkenntnis wächst, dass die menschliche Existenz alles andere als gesichert ist.
Was bedeutet diese Veränderung von Selbst- und Rollenverständnissen für die Kulturelle Bildung? Welches Wissen, welche neuen Begriffe, welche Ästhetiken und welche Praktiken gilt es zu entwickeln, wenn Menschen als eine Entität unter anderen in einer gemeinsamen Welt gedacht werden?
Moderation: Nicola Lepp, Professorin für Kultur und Vermittlung, Fachhochschule Potsdam
14.15 bis 14.30 Uhr
Kaffeepause
14.30 bis 15.30 Uhr
Partizipatives Abschlussgespräch
Was braucht Kulturelle Bildung im Anthropozän?
Die Veranstaltung ist abgeschlossen